Förderung: gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
Städte gelten als Orte der Inklusion. Weniger Beachtung gefunden hat bislang die wachsende Vielfalt der Mechanismen urbaner Migrationskontrolle, die Städte auch zu Orten der Exklusion machen. Das Projekt untersucht städtische Politiken und Praktiken urbaner Migrationskontrolle und wie Migrant_innen diese erleben, mit anderen Worten, es analysiert die Entstehung urbaner Grenzräume in Europa.
Während Studien zur Migrations- und Grenzkontrolle vorwiegend die nationale und zunehmend die europäische Ebene untersuchen, zeigen die Vorarbeiten für dieses Projekt, dass städtischen Behörden und nicht-staatlichen Akteuren hier große Bedeutung zukommt, beispielsweise durch Identitätskontrollen auf städtischen Straßen oder durch Prüfung des Aufenthaltsstatus durch die sozialen Dienste. Um diese Forschungslücke zu schließen, nutzt und integriert dieses Projekt drei bislang kaum verbundene Forschungsstränge, nämlich die städtische Migrationsforschung, die urbane Inklusion und Bürgerschaft untersucht, aber die Frage der Grenze ignoriert; die Grenzforschung, die die tiefgreifenden Transformationen der Grenze herausarbeitet, aber kaum die Rolle der Städte thematisiert und die Stadtforschung, die sich mit urbanen Transformationen befasst, sich aber selten der Grenze widmet. Die Unverbundenheit dieser Forschungsperspektiven hat dazu geführt, dass die urbanen Aspekte der jüngeren Grenztransformationen weitestgehend unberücksichtigt blieben, aber hohe Bedeutung besitzen für die In- und Exklusion von Migrant_innen in europäischen Städten.
Das Projekt fokussiert die Forschungslücke hinsichtlich urbaner Migrationskontrolle und fragt (a) in welcher Weise Städte in der Migrationskontrolle aktiv sind; (b) wie Migrant_innen urbane Migrationskontrolle erleben; und (c) wie Unterschiede zwischen Städten erklärt werden können. Darüber hinaus soll empirisch und theoretisch herausgearbeitet werden, (d) in welchem Verhältnis urbane Bürgerschaft und Kontrolle zueinander stehen. Diese Fragen werden mit Hilfe qualitativer Sozialforschung anhand eines Städtevergleichs bearbeitet. Das Design basiert auf der Annahme, dass die Position einer Stadt in der globalen Städtehierarchie und der Grad ihrer globalen Vernetzung urbane Migrationskontrolle beeinflussen. Die Forschung wird in zwei Global Cities, Frankfurt am Main und Madrid, und zwei weniger globalisierten Städten, Dortmund und Bilbao, durchgeführt und nutzt offizielle Statistiken, Dokumente, Leitfaden-gestützte Interviews mit Vertretern lokaler Behörden und anderer relevanter Organisationen sowie narrative biographische Interviews mit Migrant_innen.
Das Projekt leistet einen Beitrag zum empirischen und theoretischen Verständnis von Städten und urbanen Räumen in der sich verändernden räumlichen Organisation der Grenze in Europa. Dies wird helfen das Zusammenspiel von Inklusion und Exklusion, von (urbaner) Bürgerschaft und Kontrolle und ihre Rolle für das Leben von Migrant_innen in europäischen Städten besser zu verstehen.
Prof. Dr. Margit Fauser | Principal Investigator
Elena Fattorelli | Researcher
Corinna Angela Di Stefano | Associated Researcher (formal team member between April 2020 and February 2022)
Katharina Mach | Student Research Assistant
Former team members
Deborah Balts supported the project as a research assistant from Februrary 2020 to January 2021.
Sarah von Querfurth and Nathale Melo Martins worked in the project as research assistants from November 2018 to August 2019.
Ole Oeltjen was a researcher in the project from June 2018 to May 2019.
Organized workshops and conferences
Presentations