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Profil des Lehrstuhls

Am Lehrstuhl für "Öffentliche Verwaltung, Stadt- und Regionalpolitik" steht die Analyse des Wandels kommunaler und regionaler Politik- und Verwaltungsstrukturen und -prozesse im Fokus des Interesses. Der Wandel resultiert aus der Globalisierung der Wirtschaft, der Internationalisierung bzw. Europäisierung der Politik, der Überlastung wohlfahrtsstaatlicher Verteilungspolitik, den Grenzen hoheitlich-hierarchischer Steuerung sowie endogenen Entwicklungen wie z.B. dem demografischen Wandel. Das Forschungs- und Lehrprofil zeichnet sich durch eine enge Verknüpfung von Theorie und Praxis, durch eine starke empirische Ausrichtung sowie durch die interdisziplinäre Anbindung an andere Felder der Sozialwissenschaften aus. Zum besonderen Themenspektrum gehören:

  • Im Bereich lokaler Politikforschung geht es um die Analyse aktueller Modernisierungsimpulse (New Public Management, Einführung direktdemokratischer Elemente, Ausbau kooperativer Demokratieformen, Privatisierungs- und Liberalisierungsbemühungen) und ihrer Auswirkungen auf die politische Steuerungsfähigkeit und die demokratische Legitimation kommunalen Handelns und die Veränderungen (Machtverschiebungen) für das kommunale Entscheidungssystem im Bundesländervergleich und im internationalen Vergleich.
  • Ein zweiter Schwerpunkt im Bereich der lokalen und regionalen Politikforschung ist die Beschäftigung mit den Auswirkungen des industriellen und demografischen Wandels in Ballungsräumen, insbesondere dem Ruhrgebiet. Hier geht es um die politikwissenschaftliche Analyse der politischen Herausforderungen und Konsequenzen dieser Umbruchsituationen. Wie wirkt sich der globale Wandel auf die kommunale und regionale Ebene aus und welche Möglichkeiten politischer Steuerung bestehen (z.B. im Bereich Migration, Stadtentwicklungspolitik, Armutsbekämpfung, Bürgerbeteiligung)?
  • Die empirische Untersuchung von Modernisierungsprozessen in Kommunal-, Regional- und Landesverwaltungen wird mit organisationstheoretischen Fragestellungen verkoppelt (insbesondere durch den Einbezug der verhaltenswissenschaftlichen Entscheidungstheorie und durch mikropolitische Ansätze) und fokussiert sich um Fragen der Reformfähigkeit, der Reformgestaltung und der Reformwirkungen.
  • Der internationale Vergleich subnationaler Politik- und Verwaltungsstrukturen insbesondere zwischen Deutschland, Frankreich und Großbritannien beschäftigt sich mit den aktuellen Veränderungsprozessen (z.B. Dezentralisierung in Frankreich, Agencification in GB) und ihren Auswirkungen in unterschiedlichen Politik- und Verwaltungssystemen. Kommt es zwischen den verschiedenen Staaten angesichts weitgehend konvergenter Modernisierungsimpulse auch zu konvergenten Entwicklungen oder dominieren eher die divergenten Entwicklungspfade?